Atemberaubender Bromo Vulkan
Um 4 Uhr morgens geht es los. Ich habe mich vorübergehend einer Tour angeschlossen, um rechtzeitig von Probolinggo aus den Aussichtspunkt zu erreichen für den spektakulären Sonnenaufgang über dem Bromo Vulkan. Mit einem dicken Jeep geht die steile Fahrt über 2 Stunden lang bergauf. Irgendwann ist unser Auto dann Teil eines riesigen Convoys, der sich die enge Straße hinaufschlängelt zum Ziel. Oben angekommen ist die Hölle los.
Hundertschaften von Touristen rangeln sich um die guten Plätze für den besten Blick auf das bevorstehende Spektakel. Als es dann so weit ist, weiß ich auch warum. Der Blick ist bereits vor dem Auftauchen der Sonne absolut überwältigend. Als Matahari (Das Auge des Tages) dann endlich erscheint applaudieren die Massen wie auf einem Rockkonzert. Und das zurecht. Bei dem Anblick über das majestätische Vulkanmassiv bleibt einem die Spucke weg. Vor mir breitet sich ein riesiges Wolkenmeer auf. Und mittendrin spucken die Hauptakteure ihre Rauchwolken empor. Der 2329 m hohe Bromo Vulkan ist der jüngste Krater des Tengger-Vulkan-Massivs und einer der aktivsten Vulkane auf Java. Bei einem Ausbruch am 8. Juni 2004 starben zwei Menschen. Der hinter dem Bromo noch höher aufragende Semeru entsendet mehrfach innerhalb einer Stunde seine kleinen und gelegentlich größeren Eruptionen. Ein Blick auf einen anderen Stern.
Wenn die Sonne dann lange genug die grandiose Landschaft angeleuchtet hat und alle ihre Fotos geschossen haben, bewegen sich die Heerscharen in Ihren Jeeps schließlich wieder bergab an den Fuß des Bromovulkans. Dort rasen mehr oder weniger allesamt geschlossen für eine kurze Stippvisite auf den Kraterrand hoch, um noch einen Blick in den Schlund zu werfen, der direkt in die Hölle zu führen scheint. Irritierenderweise stehen für die wenigen Meter vom Jeepparkplatz bis zu dem finalen Treppenaufstieg jede Menge Pferde und Ponys bereit, die massenhaft und völlig überteuert die fußlahmen Touristen hin und her befördern.
Hier seile ich mich von meiner Tour ab, warte bis sich alles ein wenig geleert hat und darf auf diese Weise den Rest des Tages fast alleine in dieser fantastischen Landschaft verbringen. Ich umrunde einmal den kompletten Kraterrand und wandere stundenlang quer durch die große Sandebene. Es ist großartig und tut unheimlich gut, endlich einmal wieder ganz für mich alleine zu sein und durch diese endlose Weite zu schweifen. Ich genieße jeden Schritt und jeden Atemzug davon, bin euphorisch, bin sentimental, bin staubig, bin überwältigt, bin zu Fuß, bin unterwegs und bin am Ende eines langen Tages einfach nur sehr dankbar.

Semeru, der höchste Vulkan der Insel, der hinter dem Bromo emporragt, spuckt in regelmäßigen Abständen kleinere und größere Eruptionen in die Luft.

Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und die Touristenhorden ziehen weiter. Wer jetzt da bleibt hat den Berg fast für sich alleine.
Fun Facts:
– Der Legende nac war es am Ende des 15. Jahrhunderts dem herrschenden Paar des Majapahit-Imperiums nicht möglich Nachkommen zu zeugen. So kletterten sie in ihrer Verzweiflung auf den Bromo und beteten zu den Göttern, sie mögen ihnen beistehen. Diese versprachen ihnen zu helfen, unter der Bedingung, ihr letztgeborenes Kind den Göttern zu opfern. Die beiden hatten 24 Kinder und als das 25. und letzte Kind Kesuma geboren wurde, weigerte sich der Prinz ihr Kind wie versprochen zu opfern. Die Götter drohten mit Feuer und Schwefel, bis sie schließlich das Kind doch opferte. Nachdem es in den Krater geworfen wurde, befahl die Stimme des Kindes den Einheimischen, jährlich eine Feier am Vulkan abzuhalten. Dieses Kassada genannte Fest wird auch heute noch abgehalten. Es besteht hauptsächlich aus einer nächtlichen Prozession zum Gipfel, wo dann Tiere, Früchte und Reis geopfert werden. (Wikipedia)
– Auch ich überlasse dem Bromo Vulkan unfreiwilligerweise eine Opfergabe. Bei meinen zahlreichen Fotoaufnahmen löst sich der Deckel meines Objektivs und kullert vor meinen Augen kraterwärts. Auf nimmer Wiedersehen.
One Response to Atemberaubender Bromo Vulkan
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toller Bericht und super Fotos! War am 9. September auf dem Bromo und hab’s genau so empfunden: Atemberaubend! Ich hatte das Glück mit meinem Guide vor der ganzen Menschenmasse am Kraterrand zu sein! Fantastisch!