Am Ende einer langen Reise
Ich bin angekommen. In Ende und gleichzeitig auch am Ende einer langen und bewegten Reise stehe ich nun an dem selben wunderbaren Ort, der vor acht Jahren schon der östlichste Punkt und der Umkehrpunkt eines unvergesslichen Abenteuers war. Und schon damals, bei unserem kühnen Vorhaben von Freiburg nach Australien ohne Flugzeug zu reisen hätte es kaum einen würdigeren und schöneren Ort geben können, um eine Reise zu beenden als hier mitten im Herzen von Flores, der Blume Indonesiens. Hier in Ende.
Ende, so heißt einer der dreizehn Regierungsbezirke auf Flores, dessen ganzer Stolz der sagenumwobene Kelimutu Vulkan ist. Dort an dessen Fuße, in das kleine und verschlafene Bergdorf Moni kehre ich nun wieder zurück. Und ich kann es kaum erwarten denn hier treffe ich nun endlich wieder die Familie, die uns schon damals so ins Herz geschlossen hat. Facebook sei Dank stehe ich seit ein paar Jahren wieder in regelmäßigem Kontakt mit Familienvater Tobi und er überschlägt sich beinahe als er vor meiner Abreise im Frühjahr erfährt, dass ich bald wieder kommen würde.
Entsprechend einmalig und herzlich ist auch der Empfang als ich dort nach so langer Zeit tatsächlich wieder vor der Tür stehe. Große Umarmungen, strahlende Gesichter und viele freudige und lachende Menschen. Sehr bewegend ist die Begegnung mit Putri, der ältesten Tochter, die ich vor 8 Jahren noch auf dem Arm getragen habe. Noch immer bewahrt sie ein Foto von uns beiden auf, das ich ihr einmal ausgedruckt zugeschickt habe. Ich hätte es mir das alles wirklich nicht schöner wünschen können. Alles ist vorbereitet. Essen, Trinken – was Herz begehrt und ein kleines Zimmerchen, in dem normalerweise einige Familienangehörige schlafen. In Moni verbringe ich wundervolle Tage und ich genieße jede Minute davon. Am Ende bleibt eine tiefe Verbundenheit zu diesem Ort und den Menschen, und die Gewissheit, dass ich hierher früher oder später wieder zurückkehren werde.
Den eigentlichen Höhepunkt aber spare ich mir für ganz am Schluss auf: Zum Sonnenaufgang auf den Kelimutuvulkan. In aller Früh geht es hinauf auf den 1639 Meter hohen Feuerberg. Und als ob Mutter Natur sich zu meinem Abschied noch einmal so richtig ins Zeug legen wollte, zaubert sie ein unbeschreibliches Farbenschauspiel direkt vor meinen Augen an das morgendliche Firmament. Ich sitze und staune ehrfürchtig stundenlang hinab in die leuchtenden Kraterseen, lasse den Blick nach Westen schweifen, wo ich vor einigen Monaten und 5000 Kilometern entfernt dieses großartige Abenteuer begonnen habe und lasse voller Demut noch einmal alles Revue passieren. Ich werde in Kürze hier noch einmal ein paar abschließende Gedanken zusammen schreiben, die mir unterwegs in diesen so wertvollen Momenten gekommen sind. Doch eines steht jetzt schon fest: Ich habe zu danken!

Angekommen nicht nur am Ende einer langen Reise sondern auch in dem gleichnamigen Regierungsbezirk auf der Insel Flores.

Hier erwarten mich bereits mit offenen Armen Denti und Tobias mit ihren Kindern. Vor 8 Jahren war ich hier schon einmal am Ende unseres abenteuerlichen Versuches, von Deutschland nach Australien ohne Flugzeug zu gelangen (ozin3.blogspot.com). Entstanden ist an diesem für mich so besonderen Ort eine wunderschöne Freundschaft, die sich nach so langer Zeit und jetzt endlich wieder begegnen kann.

Denti und Tobias führen in dem kleinen Dörfchen Moni ein kleines Guest House, die “Bintang Lodge”. Hier bin ich nun zuhause.

Im ganzen Dorf gibt es genau einen Computer mit Internet Anschluss – und Play Station wohlgemerkt ;-)

Am Abend wird’s gesellig in der Bintang Lodge. Familie, Freunde und Bekannte aus dem Dorf und von unterwegs, alle versammelt zum Geschichten erzählen, Spielen und Lieder singen.

Am letzten Tag, der Höhepunkt: Zum Sonnenaufgang geht es hinauf auf den sagenumwobenen Kelimutu Vulkan.

Der Blick zurück: 5000km weit entfernt im Westen hat vor Monaten meine Reise begonnen. Hier findet sie nun ihr Ende.

Eine große Tradition sind die handgewobenen Ikat Tücher. Einen Monat dauert es bis das gute Stück in mühevoller Handarbeit fertiggestellt ist.
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Hallo David!
Jetzt wird es aber Zeit, dass Du endlich wieder heim kommst.
(Wir platzen fast vor Ungeduld)
Gruß Marius