Emergency Room am Tobasee
Insgesamt 14 Stunden Fahrt in drei verschiedenen Schrottlauben bei brütender Hitze über Sumatras unsäglichste Schlaglochpisten, kombiniert mit einer zünftigen Ohrentzündung, das war der Preis, um an den wunderschön gelegenen Tobasee zu gelangen. Der Tobasee (Danau Toba) ist der größte Kratersee der Erde. Entstanden ist er durch die Eruption des Supervulkans Toba. Man geht davon aus, dass es sich dabei um den größten Vulkanausbruch der vergangenen zwei Millionen Jahre gehandelt hat.
Wir wohnen in in einem der traditionellen Batak Häuser in dem kleinen Dörfchen Tuk Tuk auf der Halbinsel Samosir. Eine der Besonderheiten dieser Gegend ist, dass sich hier im Herzen des muslimischen Sumatras die christliche Missionierung durchgesetzt hat. Etwa 85 Prozent des Batak Volkes im Norden Sumatras sind heute Christen.
Ganz unchristlich hingegen herrschte in Tuk Tuk vor ein paar Jahren noch der Hedonismus.
Der Ort war eine regelrechte Partyhochburg für Backpacker auf ihrer Durchreise von Thailand nach Bali. Seit es jedoch die billigen Fluglinien gibt und Sumatra für weniger Geld überflogen werden kann als es mit dem Bus zu durchqueren, hat es sich hier weitestgehend ausgefeiert. Zum Feiern ist mir aber ohnehin nicht zumute, denn meine Ohrinfektion, die ich mir vermutlich im Dschungel zugezogen habe ist schier unerträglich. Erst der Besuch im „Emergency Room“ bringt etwas Linderung und die Reise kann wieder weitergehen.
Fun Facts:
– Mit einer Gesamtfläche von 1776,5 km² ist der Tobasee drei mal so groß wie der Bodensee (536 km²).
– Auf die gigantische Eruption des Tobavulkans folgte eine Abkühlung des Weltklimas, ein so genannter vulkanischer Winter. Schätzungen sprechen von 3 bis 5 °C Abkühlung.
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